Illegaler Nieren-Handel in Kairo: Reporter Thilo Mischke trifft auf die Organ-Mafia und ihre verstüm
06.08.2017 – 09:35 Unterföhring (ots) - Ersatzteillager Mensch: 7.000 Dollar wurden ihm für seine Niere versprochen - bekommen hat ein sudanesischer Flüchtling in Kairo keinen Cent. Dafür eine riesige Operationsnarbe und lebenslange Schmerzen. Thilo Mischke trifft in Ägypten für die ProSieben-Reportage "Uncovered" (7. August, 21:10 Uhr) zwei Männer, denen ihre Organe unter dem Versprechen einer finanziellen Entschädigung geraubt wurden. Er spricht mit einem vermeintlichen Mittelsmann der Organ-Mafia und dem Geschäftsführer einer ägyptischen Privatklinik, die Transplantationen gegen viel Geld insbesondere für westliche Touristen anbietet. Wer steckt hinter dem Geschäft mit den Nieren in Ägypten? Wo werden die Transplantationen durchgeführt? Thilo Mischke: "Es ist unvorstellbar, es geht ausschließlich um den Gewinn. Hier werden Menschen auseinandergerissen. Ich war selten so ratlos mit dem, was ich empfinde. Es gibt nur Verlierer bei diesem schmutzigen Geschäft."
Hintergrund Organhandel in Ägypten Der Handel mit Organen ist auch in Ägypten illegal und wird strafrechtlich verfolgt. Trotzdem floriert das Geschäft mit den Nieren: Solange die entsprechenden Bescheinigungen vorliegen, u.a. der Spender schriftlich versichert, seine Organe freiwillig und unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, ist es legal, für eine Transplantation zu bezahlen und so den juristischen Schein zu wahren. Erst im vergangenen Dezember ließen die örtlichen Behörden in dem nordafrikanischen Staat einen professionell organisierten Organhändlerring auffliegen - die Strukturen reichten von Brokern auf der Straße in Labors und Praxen bis in die Professoren- Büros der Uni-Kliniken der Hauptstadt (verschiedene Medien, darunter BBC berichteten). Der Bedarf an Organen weltweit ist riesig: Allein in Deutschland warteten im Januar 2017 10.129 Personen auf ein passendes Spenderorgan*.
*Quelle: Stiftung Eurotransplant